Für das JBG-Jahrbuch 2016 haben wir mit Herrn Lemke, unserem Schul-Caterer, ein Telefoninterview geführt. Es wird hier vorab veröffentlicht.
Seit Ende des Schuljahres 2016 hat die Firma Lemke den Mittagstisch in der JBG-Schulkantine übernommen. Herr Lemke hat den Anspruch, den Schülerinnen und Schülern gesundes und wohlschmeckendes Essen zu liefern.
JBG-Jahrbuch: Wie kann ein Schul-Caterer überhaupt wirtschaftlich überleben angesichts der vielen Schulferien?
Herr Lemke: Unsere Firma beliefert während der Schulferien etliche Kitas und Hortbetriebe. Denn dort werden die Kinder ja auch während der Schulferien versorgt. Viele unserer Mitarbeiter können die Schul-Ferienzeiten für den eigenen Urlaub nutzen.
JBG-Jahrbuch: Die Schulleitung und die verantwortlichen Eltern für die Schulkantine waren vollauf begeistert von Ihrer Einstellung zum Thema Essen für Kinder. Wie sind Sie – neben Ihrem Partyservice – Schul-Caterer geworden?
Herr Lemke: Als der eigene Sohn in der KITA war, mochte er zuerst dort nichts oder nur wenig essen, bis Vater Lemke sich entschloss, kindgerechtes Essen an die Kita seines ältesten Sohnes zu liefern. Danach kamen durch Mund- zu- Mund – Propaganda im Laufe der Jahre immer mehr Kitas, die ersten Grundschulen und auch Stadtteilschulen und Gymnasien dazu.
JBG-Jahrbuch: Und damit begann die Erfolgsgeschichte der Sparte Schulcatering?
Herr Lemke: Naja, wir machen keine Werbung, aber durch die Weiterempfehlung von Eltern und Kita- sowie Schulleitungen ist die Firma langsam aber stetig gewachsen, und zwar nach dem Prinzip, dass wir pro Schuljahr etwa die Hälfte des bereits existierenden Geschäfts dazu nehmen, mehr nicht. Es sind aktuell etwa 12 Schulen und 14 Kindergärten, die wir beliefern.
JBG-Jahrbuch: Sie haben ja selbst einen hohen Anspruch an die Qualität des Essens und das Urteil der Kinder und Jugendlichen. Wie gelingt es Ihrer Firma, dass die Kinder und Jugendlichen die Gerichte gern essen?
Herr Lemke: Bei uns sind Köche am Werk, die in großen Hotelküchen gelernt haben. Unser Essen wird nicht morgens um 6 fertig gekocht, die ganze Zeit bis zum Verzehr warm gehalten und erst 6 Stunden später gegessen. Vielmehr wird das vorgekochte Essen kurz vor dem Servieren in großen Pfannen vor Ort regeneriert und aufgewärmt und so wird der gute und frische Geschmack erhalten.
JBG-Jahrbuch: Wenn der Neubau der Schulkantine fertig ist, werden die Bedingungen der Essensausgabe ja endlich zeitgemäß.
Herr Lemke: Meine eigene Idee wäre, dass die Firma Lemke dann den Schülerinnen und Schülern das Essen als Büffet anbieten könnte. Das heißt, die Jugendlichen hätten eine Wahlmöglichkeit am Tag selbst, sie müssten sich nicht vorher entscheiden. Und im Hinblick auf das spätere Erwachsenenleben ist das Büffet eine realistische Vorbereitung, denn in den Kantinen der großen Unternehmen und auch in der Mensa in den Universitäten gibt es immer häufiger ein Büffet mit verschiedenen Wahlmöglichkeiten und Selbstbedienung. Aber darüber muss ich noch mit der JBG-Schulleitung verhandeln.
Was man noch wissen sollte als Steuerzahler: Die Politiker haben sich ja in Deutschland für die Einführung einer Ganztagsschule entschieden und damit einher geht natürlich das Angebot eines Mittagstisches in der Schule. Die Stadt zahlt einen Zuschuss von 3, 50 Euro, alle Schul-Caterer, nicht nur die Firma Lemke, könnten ihre Angebote noch deutlich verbessern, wenn die staatlichen Fördermittel 4,00 Euro betragen würden.
Herr Lemke, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Sabine Riekhof