Erstmals fand am JBG in diesem Herbst ein Austausch mit der „Druze Highschool Friendship“ in Israel statt. 13 Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klassen besuchten zusammen mit Frau Rambadt und Herrn Bitterberg vom 10.-20. Oktober die israelische Kleinstadt Yarka, eine von Drusen bewohnte Ortschaft im Norden Israels. Die drusische Religion hat sich vor ca. 1000 Jahren vom Islam abgespalten, ihre Mitglieder (ca. 1,5 Millionen) leben zumeist in Bergdörfern, vor allem im Libanon, in Syrien und Israel. In Israel leben von ihnen ca. 150.000: Sie sind gut im Land integriert und leisten zum Beispiel als einzige arabische Minderheit Dienst im israelischen Militär.
Wir haben während unseres Austausches viel über Land, Menschen, Geschichte und Politik erfahren. Das abwechslungsreiche Programm schloss Fahrten ein ans Tote Meer und die judäische Wüste (mit einer Wanderung durch ein Wadi, dem Besuch der Festung Masada und Baden im Toten Meer), nach Haifa (der drittgrößten Stadt Israels am Mittelmeer) und nach Akko (eine alte Kreuzfahrerstadt) mit Besuch der nahe gelegenen Gedenkstätte für die aufständischen Warschauer Ghettokämpfer. Natürlich wandelten wir auch auf Jesus` Spuren am See Genezareth und besuchten die Geburtskirche in Nazareth sowie den Ort der Brotvermehrung in Tagba und Capernaum, wo Jesus gepredigt hat. Das Land Israel, das von der Fläche nur etwa so groß ist wie Schleswig-Holstein, hat unheimlich viel zu bieten!
Ein besonderes Erlebnis war die Fahrt zu den drusischen Dörfern in den Golanhöhen, einem Gebiet, das 1967 von Israel besetzt und 1981 annektiert wurde. An der Grenze stehend sind es bis zur syrischen Hauptstadt Damaskus nur noch 60 km, in dem Moment genauso weit entfernt wie in der anderen Richtung Yarka, unserem Austauschort. Dass wenige Kilometer entfernt ein blutiger Krieg tobt, ist an der Grenze kaum vorstellbar, so ruhig und friedlich wirkte sie bei unserem Besuch.
Zwar fühlten sich die Teilnehmer des Austauschs nie unsicher, bekamen aber doch die besondere Sicherheitslage im Land zu spüren. So musste der geplante Ausflug nach Jerusalem aufgrund der immer wieder stattfindenden Anschläge kurzfristig ausfallen. Trotzdem haben wir von Israel allerhand gesehen und viele Eindrücke gewonnen: Religion, Kultur, Nahostkonflikt, Geschichte, von allem etwas! Vor allem beeindruckt hat uns aber die drusisch-israelische Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die alle unsere Erwartungen übertraf! Dass die ganze Zeit Temperaturen um die 30 Grad herrschten, hat die stets gute Stimmung der Gruppe nicht getrübt – für alle Beteiligten war es eine intensive und wunderbare Reise, die wir nicht so schnell vergessen werden. In den zehn Tagen sind viele Freundschaften entstanden.
Herzlichen Dank an alle, die sich auf das Abenteuer eingelassen haben, vor allem natürlich an die israelischen Gastschüler und -familien der Druze Highschool und Mr Munir für die Organisation dieser wunderbaren Begegnung!!!
Wir alle sind nun gespannt und freuen uns auf den Besuch unserer israelischen Freunde im nächsten April!
(Martin Bitterberg)