Das Thema Optik II im Physikunterricht der 7. Klassen umfasst neben Linsen auch optische Geräte, die man mit den Linsen zusammenbauen kann. Bislang wurde ein astronomisches Fernrohr aus Linsen zusammengebaut, die wir im Praktikumschrank vorhalten. Leider steht das Bild auf dem Kopf, entspricht damit nicht gerade dem, was ein Schüler erwartet.Ich hatte einen Versender gefunden, der sehr preiswerte Linsen aus Acryl liefern kann, aus denen man ein einfaches Fernrohr bauen kann. Für ein einfaches gallileisches Fernrohr braucht man nur eine Sammel- und eine Streulinse. So werden Theatergläser noch heute hergestellt. Die Vergrößerung ist gering, der Aufwand aber auch. Wichtig ist auch der historische Aspekt, Gallileo hat mit einem solche Fernrohr die Jupitermonde entdeckt und so das geozentrische Weltbild, bei dem die Erde im Mittelpunkt der Welt steht, infrage gestellt.

Ich habe für jeden Schüler ein solches Linsenpaar bestellt. Dazu bekamen die Schüler eine Anleitung mit Skizzen, wie ein Fernrohr, bei dem man die Schärfe verstellen kann durch auseinander ziehen der ineinandersteckenden Rohre, gebaut weden kann. Es war ausdrücklich kein Bastelbogen, bei dem man nur auschneden und zusammenbauen muss. Es musste also vor dem Bau ein konkreter Entwurf gemacht werden, in den die Parameter (Linsengrößen, möglichst klein zusammenschiebbar, scharf auch für einen Meter Abstand) einflossen.

Dieser Teil war für viele die Größte Herausforderung. Darin musste ich am meisten Hilfestellung geben. Den Entwurf und den Bau habe ich während fünf Unterrichtsstunden begleitet. Dann konnte ich die Endfertigung als Hausaufgabe aufgeben.

Es sind ansehnliche Ergebnisse dabei herausgekommen. Das Fernrohr hat ungefähr eine sechsfache Vergrößerung, das Sehfeld ist jedoch nicht sehr groß, die Schärfe ist aufgrund der Linsenfehler eher unbefriedigen. Ich konnte mit einem weiteren Fernrohr, in das ich eine farbkorrigierte Linse eingesetzt habe, zeigen, dass mit einer solchen Linse die Schärfe duetlich zunimmt. Eine solche Linse kostet aber auch das Fünffache.

Es folgt der Bericht einer Schülerin.

Vor einigen Wochen fragte uns unser Physiklehrer, Herr Wolff, ob wir Interesse daran hätten, ein Fernrohr selber zu bauen. Die Klasse und ich waren geteilter Meinung, doch am Ende entschieden wir uns dazu, eines zu bauen.

 

 

Also bekam jeder zwei Linsen und eine Anleitung mit Skizze. Ebenso bekamen wir den Auftrag, Pappe mit zur Schule zu bringen, damit wir schon in der Schule anfangen konnten. Als wir dann anfingen, wusste ich zuerst nicht, womit ich anfangen sollte, weil ich die Skizze nicht richtig verstand. Also machte ich erstmal eine Schablone für die Linsenhalterung die ich nur noch auf die jeweilige Linsengröße verändern musste.
Zuerst machte ich die Linsenhalterung des Okulars, was ich als sehr einfach empfand. Doch als es dann darum ging, den ersten Teil des Rohres zu bauen, fingen die Schwierigkeiten an, denn das Verhältnis zwischen Halterung und Rohr stimmte meistens nicht. Ich machte mehrere bis es endlich passte.

 

In der Zwischenzeit durften wir unsere Sachen mit nach Hause nehmen, denn Herr Wolff musste auch im Stoff weiterkommen. Zuhause machte ich noch mithilfe der Schablone die Halterung für die große Linse und das zweite Rohr. Als ich dann fertig war, sah ich mir mein Werk an. Es sah ziemlich hässlich aus, dachte ich und klebte etwas Papier um die Rohre und um die Linsen. Danach bemalte ich dieses Papier, bis es mir gefiel, gab es dann in der Schule ab.