Operatorentraining (Oberstufe)

„Operatoren“ sind Aufgabenformate, die über die zu leistende gedankliche Operation Auskunft geben. Im Wesentlichen sind sie für alle Fächer gleich. Sie gliedern sich in drei Anforderungsbereiche (I –III), die bei jedem Unterrichtsthema, für Schülerreferate und Präsentationsprüfungen im Abitur, ja sogar bis ins Studium hinein bedeutsam sind.

Ziel des Operatoren-Trainings ist, es den Schülerinnen und Schülern zu erleichtern, aus Aufgabenformaten diejenigen Lösungsstrategien zu entwickeln, die der jeweilige Operator verlangt. Sie erfassen Grad und Umfang der gedanklichen Leistung, die sie dabei zu erbringen haben, und die Rolle, die sie als Forschende dabei spielen. Das ist ein wesentlicher Garant dafür, zielgerichtet und ergebnis- und problemorientiert eine Aufgabe zu lösen. Sie erfahren, wie wichtig Kenntniserwerb ist (Anforderungsbereich I), um solide, differenziert und kompetent zur Beurteilung eines Sachverhalts (Anforderungsbereich III) zu kommen. Die Vernunft sagt uns, dass wir erst über den Gegenstand genau Bescheid wissen müssen, ehe wir ein Urteil darüber fällen. Das ist in allen Bereichen des Lebens so, insbesondere beim Lernen.

Während des Operatoren-Trainings werden dementsprechend die gedanklich-logischen Prozesse, die hinter den einzelnen Operatoren stehen, in ihrem steigenden Anspruch bewusst gemacht: „Wiedergeben“ erfordert etwas anderes als „Erläutern“ oder gar „Beurteilen“. Neben der Bereitstellung und Anwendung von Kriterien, die die Operatoren ausmachen, werden den Schülerinnen und Schülern methodische und sprachliche Möglichkeiten aufgezeigt, sich souverän im entsprechenden Anforderungsbereich zu bewegen.

In der Folge des Operatoren-Trainings stärken die Schülerinnen und Schüler ihre Bewertungskompetenz in Bezug auf ihre eigenen Leistungen innerhalb der Lerngruppen und in Bezug auf ihre eigenen Ergebnisse. Die Bewertung der sog. mündlichen Unterrichtsbeiträge durch Lehrer/innen wird transparenter, weil Schüler/innen und Lehrer/innen gemeinsam darüber kommunizieren können, in welchem Anforderungsbereich sie sich gerade befinden und in welcher Weise sie sie gerade erfüllen.

Dr. Sabine Vollbrecht

Webseite des Johannes-Brahms-Gymnasiums in Hamburg