Die Geschichte der DDR gehört zu den Themen des Zentralabiturs, daher beschäftigen sich die beiden Geschichtskurse des S3 gerade intensiv damit. Geschichtsunterricht mal anders fand für sie am 21.11.2017 im Hörsaal statt. 80 Minuten lauschten die OberstufenschülerInnen dem Schriftsteller und DDR-Bürgerrechtler Karsten Dümmel, der zunächst einen Vortrag zum Thema „Was war die STASI? Einblicke in das Ministerium für Staatssicherheit. Ein persönlicher Erfahrungsbericht aus 12 Jahren Arbeit in der Opposition“ hielt. Zunächst stellte er dabei detailliert das Vorgehen der Staatssicherheit vor und zeigte anhand eindrucksvoller Beispiele, in welcher Dimension und mit wieviel Akribie die Bespitzelung der DDR-Bevölkerung stattfand. Anhand seiner eigenen Stasi-Akten, die insgesamt aus über 20 Aktenordner bestand, machte er anschließend deutlich, welche Folgen oppositionelles Verhalten in der DDR haben konnte. Als Gründer mehrerer kirchlicher Arbeitskreise, die sich zum Beispiel für Frieden und Menschenrechte einsetzten, geriet Dümmel ins Visier der Staatssicherheit und war insgesamt zwölf Jahre den sogenannten „Zersetzungsmaßnahmen“ der Stasi ausgeliefert. Dazu gehörten zum Beispiel mehrmalige Untersuchungshaft, Haus- und Stadtarrest sowie die Zwangsverpflichtung zur Arbeit als Hilfsarbeiter zur Nachreinigung von Zügen. Nach unzähligen nicht genehmigten Ausreiseanträgen wurde Dümmel schließlich 1988 von der BRD freigekauft und studierte in Tübingen Rhetorik und Germanistik, selbst dort wurde er noch von der Stasi überwacht.
In der sich an den Vortrag anschließenden Fragerunde wurde deutlich, welche Folgen das Geschehen für die Betroffenen bis heute hat und wie wichtig es auch für die heutige Schüler-Generation ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, um die eigene Freiheit schätzen zu können. Insgesamt war eine seine sehr lohnende Veranstaltung, die sicher Wiederholung finden wird.